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SDS*-Filmabend: „Wer rettet wen?“ am Montag, 16.11.2015, um 18.30 Uhr, im Raum 221 im ESA W Flügel

WerRettetWen_BildDie Anzahl der Solidarischen Kliniken und Praxen in Griechenland wächst – notgedrungen – weiter an (aktuell gibt es mehr als 60). Denn mind. ein Drittel der Bevölkerung in Griechenland ist nicht (mehr) krankenversichert. Auch wer krankenversichert ist, kann sich häufig die Eigenzuzahlungen von 25% nicht leisten. In den Solidarischen Kliniken und Praxen werden Menschen kostenlos versorgt, finanziert durch Spenden und Freiwillige.

Die Einrichtungen verstehen sich dabei als politisches Projekt: „Das heißt, wir bekämpfen nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen – so wie ein guter Arzt das eben macht“, erklärt ein Allgemeinmediziner der Solidarischen Klinik in Thessaloniki („Solidarität als Akt des Widerstands“ in der Zeitschrift oya, 27/2014). Auch mit Petitionen, Protestaktionen und Demonstrationen, sowie mit Aufklärung über die politisch-sozialen Zusammenhänge machen die Solidarischen Kliniken täglich deutlich, „dass Gesundheit, die der Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen ist, ein grundlegendes Menschenrecht darstellt“ (Erklärung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der UN, 1978 in Alma-Ata).

Nachdem in den sog. Rettungspaketen für Griechenland u.a. die Auflage enthalten war, die staatlichen Ausgaben im Gesundheitssektor zu halbieren, forderte David Lipton, 1. stellvertretender geschäftsführender Direktor des IWF, nun öffentlich: „Es muss eine Menge Arbeit erledigt werden, um zu gewährleisten, dass der Bankensektor gesund und gut geleitet ist.“ Ein Recht auf „gesunde Banken“ hingegen besteht allerdings nicht. Im Gegenteil wurden für die Rettung der Banken die Menschenrechte mit Füßen getreten. Mario Draghi, einstiger Vizepräsident von Goldman Sachs und derzeitiger Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), versucht das im Film „Wer rettet wen?“ zu legitimieren: „Das europäische Sozialmodell ist Vergangenheit. Die Rettung des Euro wird viel Geld kosten. Das bedeutet, vom europäischen Sozialmodell Abschied zu nehmen.“ Mit hohem Aufwand und enormer Brutalität also wurde seit Beginn der Krise 2008 die Rettung der Banken durchgesetzt – so wurden hunderte Milliarden € in marode Banken gesteckt und ein rigides Austeritätsregime errichtet. Hier fragt der Film „Wer rettet wen?“ nach: „Wie konnte es zu solch einer Katastrophe kommen? Wie funktionierten die ‚Märkte‘, deren Zusammenbrechen überall die Schwächsten der Gesellschaft zu spüren bekommen? Warum retten die milliardenschweren Hilfspakte nicht Griechenland? Was steckt dahinter?“ (aus der Kurzbeschreibung des Films, www.whos-saving-whom.org).

Wir wollen den Film gemeinsam schauen, um die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge im EU-Raum zu verstehen und im Anschluss gemeinsam weiter diskutieren, wie wir Teil einer sozial-politischen Wende sein können, die den Menschen – nicht den Profit – in den Mittelpunkt stellt. Alle sind herzlich eingeladen:

SDS*-Filmabend  „Wer rettet wen?“ am Montag, den 16.11.2015, um 18.30 Uhr, im Raum 221 im ESA W Flügel.

„Die Förderung und der Schutz der Gesundheit der Menschen sind eine wesentliche Voraussetzung für eine anhaltende wirtschaftliche und soziale Entwicklung und ein Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und zum Frieden in der Welt.“ (Erklärung der WHO 1978 in Alma-Ata)

Diesen Aufgaben können und müssen wir uns als Universität annehmen  –  Indem an gesellschaftspolitisch relevanten Fragestellungen nach humanen Lösungen geforscht wird statt sich an Drittmittelvergabe orientieren zu müssen, indem das Studium auf emanzipatorische Bildung mündiger Menschen statt auf Leistungspunkte-Jagd und Ellenbogenkampf um den Masterplatz ausgelegt ist, indem alle Mitglieder der Universität gute Arbeitsbedingungen (unbefristet!) und demokratische Rechte haben.

Damit tragen wir dazu bei, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.“ (Karl Marx, zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, 1844) Kommt vorbei!

Flyer als PDF hier

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