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AStA-Veranstaltung: Der SS-Offizier Hanns Martin Schleyer – eine deutsche Vorzeigekarriere


DAS SDS*-TREFFEN AM 10.12. FÄLLT AUS – kommt stattdessen alle um 18 Uhr in den Raum S 8 in Von-Melle-Park 9 (ehem. HWP)

In Stuttgart steht eine Mehrzweckhalle. Dieser Umstand scheint wie das meiste, was mit Stuttgart zu tun hat, nicht von sonderlicher Relevanz zu sein. Schaut man sich jedoch an, welchen Namen die Halle trägt, nämlich den Namen des von der RAF entführten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyers, erhält das ganze eine politische Dimension.

Doch was hat Schleyer eigentlich in seinem Leben gemacht, bevor er von der Roten Armee Fraktion im Zuge des „Deutschen Herbst“ ermordet wurde? Vor allem: was hat er vor 1945 gemacht? Die Antwort auf diese Frage scheint von jenen, die das Andenken des „großen Kopfs der Nachkriegszeit“ (BILD) hoch halten, nicht gerne gehört zu werden. Stattdessen wird mit hysterischer Empörung reagiert, sobald zaghaft auf den fragwürdigen Umgang der Bundesrepublik mit ihrer Vergangenheit hingewiesen wird, der beispielsweise bei der Benennung von Straßen, Plätzen – und: Mehrzweckhallen – zum Ausdruck kommt.

Theodor W. Adorno bemerkte in seinem bereits 1959 veröffentlichten und bis heute wegweisenden Aufsatz „Was heißt: Aufarbeitung der Vergangenheit“, dass in der Bundesrepublik mit ‚Aufarbeitung der Vergangenheit‘ zumeist nicht die im hellen Bewußtsein in Angriff genommene ernstgemeinte Verarbeitung des Vergangenen gemeintist, sondern stets das versuchte Wegwischen jeglicher Erinnerung an die Shoa, die größte industrielle Massenvernichtung der Menschheitsgeschichte, bezeichnet.

Der Historiker Erich Später wird über das Leben Hanns Martin Schleyers referieren, das exemplarisch für eine ganze Generation von NS-Tätern ist, die nach 1945 ungestört in Amt, Würden und Behörden Karriere machen konnten und deren Biographie erahnen lässt, was Adorno mit dem von ihm befürchteten „Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie“ meinte.

Erich Später, Vorsitzender der Heinrich-Böll-Stiftung Saarland, veröffentlichte seine Forschungsergebnisse zu Schleyer in dem vielbeachteten Buch „Villa Waigner“: Hanns Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungselite in Prag 1939 – 1945.

Eine Veranstaltung des AStA der Universität Hamburg, in Kooperation mit der DGBJugend Hamburg und der Heinrich-Böll-Stiftung Saarland

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