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Wahlen zum Fakultätsrat: Gutes Ergebnis für die kritisch-progressiven Listen!

Quelle: BAE-Flugblatt „Neoliberalismus als Neurose“, http://bae-hamburg.de/artikel_145.html

Die Ergebnisse aller Mitgliedergruppen und die jeweils Gewählten findet ihr hier.

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Seit Montag, den 8. Juni 2013 stehen die Ergebnisse der diesjährigen Wahl zum Fakultätsrat fest. Zwölf von 19 Sitzen der studentischen Vertretung gingen dabei an kritisch-progressive Listen. Die den derzeitigen „Nicht-AStA“ maßgeblich bestimmenden Listen RCDS (CDU-Hochschulgruppe) und LHG (FDP-Hochschulgruppe) haben in jeder Fakultät, in der sie angetreten sind, das schlechteste aller Ergebnisse eingefahren.

Besonders erfreulich ist das Ergebnis in der WiSo-Fakultät, in der alle drei Sitze errungen werden konnten. Gerade angesichts der nun vom Akademischen Senat beschlossenen Grundsatzentscheidung, die BWL aus der Fakultät lösen und eine eigene Fakultät werden zu lassen, müssen besonders die Studierenden organisiert den Standpunkt einer Universität als Republik vertreten, die nur kooperativ funktioniert. Die von (einigen) BWL-Professuren gewünschte Isolierung von den Sozialwissenschaften und der Realität ist in der jetzigen multidimensionalen Krise der kapitalistischen Gesellschaft geradezu wahnsinnig. In der neu zu schaffenden Business-School soll es dann nur noch um die Erarbeitung und Vermittlung von Techniken gehen, wie aus Geld möglichst viel Geld gemacht werden kann (ganz so als hätte uns diese Orientierung auf Profitmaximierung nicht in die jetzige Krise geführt), statt sich zu überlegen, wie eine gesellschaftlich verantwortliche und vor allem demokratische Organisation von Produktionseinrichtungen funktionieren kann.

Im Rechtshaus sicherten sich die Kritischen Jurastudierenden gleich zwei Sitze und können somit weiter an der von ihnen angestoßenen Erarbeitung eines Leitbildes für die Fakultät mitarbeiten sowie für eine viel stärkere Einbettung des Rechtssystems in soziale, kulturelle und vor allem ökonomische Zusammenhänge wirken, sodass verständlich wird, dass Recht und Gesetz stets das Ergebnis einer historisch-spezifischen Gesellschaftsordnung sind und damit ebenso von Menschen gemacht wie die gesamte Geschichte.

In der Medizin, wo das Ordinarientum noch nicht ganz überwunden zu sein scheint und die Ökonomisierung und Deformierung der Gesundheitsfürsorge sowie des Studiums zur Ware weiter voranschreitet, zeigt der eine Sitz für die kritischen Mediziner doch auf, dass ein relevanter Teil der Studierenden etwas anderes möchte und das auch vertritt. Auch in der Medizin wird es nun Aufgabe sein, im Fakultätsrat und darüber hinaus den Menschen in seiner Ganzheit als soziales und kulturelles Wesen zu betrachten und damit auch die sozialökonomische Bedingtheit von Gesundheit und Medizin in den Mittelpunkt zu stellen. Dafür muss auch zentral die Gegenerschaft zum Verwertungsinteresse von Geräte- und Pharmaindustrie aufgenommen werden.

Alles in allem kann man also sagen, dass die Studienreform (Entrestriktionierung und vermehrte Gesellschaftsbezüglichkeit), die ja in Ausschüssen und Fakultätsräten maßgeblichst von den kritischen Fachschaftsaktiven vorangetrieben wurde, auch vom großen Teil der Studierenden wahrgenommen und für gut befunden wird. Jetzt geht es darum, die Zustimmung stärker in Aktivitäten und Organisierung umzuwandeln, z. B. in Fachschaftsräten, Ausschüssen oder eben im Fakultätsrat.

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