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„Etwas Besseres als Olympia“ statt „Spiele ohne Brot“

Bildschirmfoto vom 2015-11-05 15:40:54Die gesellschaftliche und subjektive Unzufriedenheit mit dem neoliberalen Status Quo ist groß. Jahrzehnte mit Agenda 2010, Privatisierung, Deregulierung, Ökonomisierung aller Lebensbereiche usw. haben die Grundtendenzen des Kapitalismus verschärft: permanente Existenzunsicherheit und fehlender Einfluss auf die (kollektive) Gestaltung der Lebensbedingungen. Dieser Dampf wird auf der rechten Seite im Druckablassen u.a. gegen Flüchtlinge, Langzeitarbeitslose und Obdachlose kanalisiert.

Auf der anderen Seite praktizieren viele Menschen jeden Tag die reale Alternative zu Effizienz-Denken und Ökonomismus: Studierende, die nicht der Kreditpunkte wegen lernen, Krankenpfleger*innen, die sich trotz Minuten-Budgetierung und Fallkostenpauschale mit Empathie um die Gesundheit der Patient*innen sorgen oder aktuell millionenfach in der Flüchtlingssolidarität.

Wenn sich diese Ansätze als soziale Bewegung organisieren, wie im griechischen Frühling mit SYRIZA und dem massenhaften OXI zu Austerität geschehen, wird es gefährlich für den herrschenden Block, wie der ehemalige konservative Ministerpräsident Polens und Präsident des Europäischen Rates in der EU, Donald Tusk, im Juli eingestand:

„Die Situation erinnert mich an 1968. Es gibt in Europa eine weitverbreitete Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen, die schnell in eine revolutionäre Stimmung umschlagen kann. Es wird die Illusion erweckt, es gebe eine Alternative zu unserem Wirtschaftssystem, ohne Sparpolitik und Einschränkungen. Das ist die größte Gefahr, die von Griechenland ausgeht – ökonomisch gibt es keine Ansteckungsgefahr mehr.“ (Donald Tusk am 17.07.15 im Interview mit der FAZ)

Die Ansprüche an eine bessere Welt werden von herrschender Seite versucht zu unterdrücken mit der Unterwerfung von Regierungen und der systematischen Ablenkung der Bevölkerung; z.B. mit „Brot und Spielen“ bzw. nun sogar in verschärfter Form mit „Spielen ohne Brot“. Ein Auswuchs dieser Ablenkungsversuche in gigantischem Ausmaß sind aktuell die Olympischen Spiele des International Olympic Comitee (IOC).

Diese sind spätestens seit den „Spielen“ 1984 in Los Angeles mit der Öffnung für Profi-Sportler*innen und Groß-Sponsoren ein orgiastisches Megaspektakel. All dies auch deswegen, weil es gegen die entwickelte Kritik weiter heißen soll: Leuchtturmprojekte für „high potentials“ (in Hamburg auf dem Kleinen Grasbrook), Gentrifizierung & Mietsteigerung, Privatisierung öffentlicher Grundstücke (OlympiaCity) und die weitere Kommerzialisierung des Sports durch Sponsoring & Übertragungsrechte.  Dabei soll die Leistungsträger-Ideologie durch ein „Schneller, Höher, Stärker“ (IOC-Charta) weiter verteidigt werden, welche strukturelle gesellschaftliche Ungleichheit anhand individueller „Leistungs- (un)fähigkeit“ legitimieren soll. Kritik und Alternativen zu dem Kommerzwahnsinn sollen durch die Militarisierung der „inneren Sicherheit“, Komplett-Überwachung und die Aushebelung bürgerlicher Demokratie (bspw. wird die Versammlungsfreiheit einer Genehmigungspflicht des IOC geopfert) unterdrückt werden. Weiteres unter: www.NEINzuOlympia.de

Olympia in Hamburg zu verhindern ist also der Kampf  für die (Rück)Gewinnung des Öffentlichen durch sozialen Wohnungsbau, kritische Hochschulen, rekommunalisierte Krankenhäuser & Pflegeeinrichtungen, würdige Sozialangebote und offene Breitensporteinrichtungen.

Bewusst und solidarisch organisiert können wir einiges erreichen – das ist auch die Befreiung aus (einem Gefühl der) Ohnmacht und Bedeutung- slosigkeit. Im Übrigen das wirksamste Mittel gegen rechte Hetze.

Lasst uns also gemeinsam für etwas Besseres als Olympia kämpfen! Stimmt deshalb auch bis zum 29.11.2015 mit NEIN zu Olympia!

Flyer als PDF hier

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