Hier werden Nachrufe auf den am 14. August 2016 verstorbenen Herbert Schui gesammelt.
Norman Paech:
Die Trauerrede auf Herbert Schuis Beerdigung. Die komplette Rede gibt es hier.
Rudolf Hickel
Als die Nachricht vom Tod Herbert Schuis sich am Montag verbreitete, war die Betroffenheit groß. Seine Mitstreiter, seine Freunde, aber auch diejenigen, die er in der Wirtschaftswissenschaft und Politik scharfzüngig kritisiert hatte, wissen, ein großer Ökonom in der Tradition der kritischen Politischen Ökonomie steht für die dringend notwendige Aufklärung nicht mehr zur Verfügung.
Seine wissenschaftliche Karriere begann er nach dem Studium der Volkswirtschaft im Forschungsprojekt „Geldtheorie und Geldpolitik“ an der gerade neu gegründeten Universität in Konstanz. Sein Chef war der hoch renommierte Monetarist Karl Brunner aus Rochester (USA), der die Federal Reserve Bank scharf kritisierte. Da hat Herbert Schui die Giftküche der Marktfundamentalisten kennengelernt. Zur Sommerzeit rief Brunner die großen Ökonomen an den Bodensee. Er nutzte die Chance, auf diesen Sommeruniversitäten mutig mit Milton Friedman, James Buchanan und vielen anderen Vertretern eines Marktfundamentalismus zu streiten. 1972 promovierte er erfolgreich über das System der Geldpolitik in Frankreich. Die Wahl des Landes war kein Zufall. Seine Liebe galt Frankreich und seiner Ferme, dem kleinen Bauernhof in einer armen Bergregion in der Nähe von Limoux.
Gedanken am offenen Feuer
1974 wechselte er zur neu gegründeten Universität Bremen. Seine Lehre zu allgemeinen Fragen des Kapitalismus aber auch zu den Grundannahmen der modernen Preistheorie wurde von den Studierenden geschätzt. In Bremen wirkte das theoretisch und politisch gefürchtete Trio Schui / Huffschmid/ Hickel. 1980 wechselte er zur Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg (HWP). Dort wurde er zum führenden Kopf einer Wirtschaftswissenschaft, die kritisiert, wie die Konflikte zwischen Kapital und Arbeit mit neoklassischen Mythen verdrängt werden.
Mit seiner Theoriegewalt und im Bemühen um Aufklärung konnte er sich nicht auf den Elfenbeinturm reduzieren. Schon in seiner Konstanzer Zeit war der Intellektuelle bei den Gewerkschaften als Referent und Berater gefragt. Dieser Aufgabe blieb er bis zu seinem Tod verbunden.
Herbert Schui nutzte auch die Medien, um seine Botschaft gut begründet zu verbreiten. In Tageszeitungen wie der „Frankfurter Rundschau“ und vielen anderen Organen provozierte er mit spannenden Kommentaren.
Sein Schritt in die große Politik war konsequent. Mehr als eine Legislaturperiode saß er in der Fraktion Die Linke im Bundestag. Dort lernte er auch, wie schwierig es wegen unterschiedlicher Bewertungen sein kann, gemeinsame Positionen zu fixieren.
Wissenschaftspolitisch gehört die Gründung der „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“ – auch Memo-Gruppe genannt – zusammen mit Jörg Huffschmid 1975 zu seinen überragenden Leistungen. Er hat Positionen entwickelt, diskutiert und schließlich auch auf den jährlichen Pressekonferenzen, vor allem in der Anfangsphase, in Bonn vertreten.
Der Ort, an dem die Memo-Idee geboren wurde, sagt auch etwas über den Genießer aus. Mit Jörg Huffschmid saß er am offenen Feuer seiner Ferme in der Nähe von Limoux in Frankreich beim Wein. Die beiden warteten, bis endlich die Lammkeule gegart sein würde. Da vereinbarten die beiden Vordenker, ein Memorandum zu einer alternativen Wirtschaftspolitik zu verfassen. Nach der Rückkehr aus dem Süden Frankreichs wurde auch ich in den Ideenimport eingebunden. Zur Erinnerung: 1975 brach die Wirtschaft ein, die Arbeitslosigkeit stieg. Das erste Memorandum richtete sich gegen die damals kreierte neoklassische Parole von den steigenden Gewinnen zu Lasten der Löhne, die morgen Investitionen und übermorgen Arbeitsplätze schaffen sollen. Diese Grundkritik gilt bis heute.
Es wäre anmaßend, an dieser Stelle das gesamte wissenschaftliche und politische Werk von Herbert Schui zu bewerten und zu würdigen. Deshalb nur der Hinweis auf drei Themen, die dieser Ökonom vorangetrieben hat:
1 . Er forschte über die Grundfragen der Anatomie des Kapitalismus und entwickelte die Theorie von Karl Marx wirklichkeitsverankert weiter.
2. Während seiner gesamten wissenschaftlichen Tätigkeit konzentrierte er sich auf die Analyse der monopolistischen Konkurrenz mit ihren negativen Folgen für den Wettbewerb, die Gesamtwirtschaft sowie die politischen Machtverhältnisse. Dabei leistete er Pionierarbeit zur empirischen Bestimmung des Monopolisierungsgrads in Deutschland.
3. Die Weiterentwicklung der gesamtwirtschaftlichen Analyse nach der Theorie von John Maynard Keynes hat er erfolgreich vorangetrieben. Sein Erkenntnisinteresse galt der Frage, wie ein Marktsystem auf einzelwirtschaftlicher Rationalität zur gesamtwirtschaftlichen Irrationalität in Form von Krisen führen kann. Dabei hat er auch die Verteilungsfrage in der Tradition von Michael Kalecki und Nicholas Kaldor berücksichtigt.
Herbert Schui war ein Kämpfer vor allem gegen die Mythenbildung der vorherrschenden Wirtschaftswissenschaft. Gelegentlich unterstrich seine Lautstärke den unerbittlichen Einsatz gegen affirmatives Denken. Sein Tod sollte zum Anlass genommen werden, sein Werk zu studieren. Dann könnte die Lücke, die er hinterlässt, kleiner werden.
Der Autor ist Wirtschaftspublizist und hat mit Schui in Bremen gelehrt.
Klaus Ernst:
»Du sollst dich nie vor einem lebenden Menschen bücken«
Viele von uns hat die Nachricht vom Tode Herbert Schuis überrascht und erschüttert. Als die Krankheit an ihm zehrte, zog er sich zurück. Bis zuletzt konnte man aber immer wieder von ihm lesen und hören. Von mir stand noch ein Rückruf aus. Jetzt wird aus dem Rückruf ein Nachruf.
Kennengelernt habe ich Herbert Schui in den 1980er Jahren, als ich an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik studierte. Er war mein Professor, er war streng und ließ kein Geschwafel durchgehen. Aber er war nicht nur mein Lehrer, er wurde für mich auch schnell zu einem guten Freund. Die richtige Haltung ist wichtig und notwendig, die richtigen Taten verbessern die Welt, so lautete Schuis Botschaft an seine damaligen Studierenden, von denen bis heute viele in den Gewerkschaften arbeiten oder in der Politik aktiv sind. Von ihm haben sie ihr ökonomisches und politisches Rüstzeug erhalten. Politische, in der Arbeiterbewegung verankerte Intellektuelle wie Herbert Schui machten zu den Zeiten Willy Brandts die Stärke der SPD aus. Leider hat sie das damals wie heute nicht begriffen.
Es waren tolle Jahre. Wir lernten bei Herbert Schui die Grundlagen der linkskeynesianischen Volkswirtschaftslehre, die immer versucht, reformerische Brücken zwischen einer krisenhaften Gegenwart und einer gerechteren Gesellschaft zu bauen. Das wünschen sich bis heute viele Menschen. Es war aber auch die Zeit, in der Helmut Kohl eine konservative Wende ausrief und Otto Graf Lambsdorff einen neoliberalen Masterplan vorlegte, der sich wie die Blaupause der Politik las, die seitdem alle Regierungen exerzierten: Lohnkostensenkung im Namen der Wettbewerbsfähigkeit, Steuersenkung für Millionäre im Namen der Standortkonkurrenz, Sozialabbau im Namen einer Ideologie ausgeglichener Staatshaushalte, Selbstamputation des Staates im Namen des Marktkultes.
Schui kritisierte diese Politik schon früh. Als Helmut Schmidt den Wechsel von einer nachfrageorientierten Politik der ökonomischen Globalsteuerung hin zu einer neoliberalen Politik einleitete, gründete Herbert Schui 1975 mit anderen die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik. Es ist kein Zufall, dass sich vieles, was zunächst in den Memoranden stand, später in den Programmen der WASG und der LINKEN wieder fand.
Herbert Schui und mich verband nicht nur eine Freundschaft, sondern natürlich auch die politische Arbeit. Immer wieder war er Referent in verschiedenen Veranstaltungen von Gewerkschaften. Oft schickte er mir seine neuen Texte. An einem klebte um die Jahrtausendwende ein handschriftlicher Zettel. »Wann treten wir endlich aus diesem ***verein aus?« Er meinte die SPD. Die Bezeichnung war nicht freundlich. Ich habe ihm darauf geantwortet, dass wir das wenn, dann gemeinsam machen.
Als ich ihn 2004 fragte, ob er zu den Erstunterzeichnern unseres Aufrufs für »Arbeit und soziale Gerechtigkeit« gegen Schröders Agenda-Politik gehören will, zögerte er keinen Moment. Wir veröffentlichten unseren Aufruf, flogen aus der SPD und gründeten die WASG, später DIE LINKE. Der politische Druck, den er dafür als Professor an einer gewerkschaftsnahen Hochschule auszuhalten hatte, war immens. Aber Herbert Schui gehörte zu den Menschen, die Willi Bleichers Satz »Du sollst dich nie vor einem lebenden Menschen bücken« lebten.
Herbert Schui war als Ratgeber unbequem. Er sagte mir auch später auf den Kopf zu, wenn wir der in Parteien so weit verbreiteten Versuchung erlagen, Politik durch Haltungslehre zu ersetzen. Seine Kritik war nicht nur erträglich sondern überaus hilfreich, nicht nur, weil er sie immer mit einem Schmunzeln und nie als Lehrer vortrug. Er lachte gerne, auch über sich selber; eine Eigenschaft, die in Parteien nicht so verbreitet ist.
Als Ökonom beharrte er darauf, dass in einer kapitalistischen Ökonomie zunächst alles auf die Primärverteilung über die Löhne und dann auf die Sekundärverteilung über die Steuern ankommt. An den praktischen Kämpfen führt kein Weg vorbei, egal wie viele linke Parteien es gibt, egal wer regiert. Es gibt keinen Fahrstuhl zum sozialen Fortschritt, da passen einfach zu wenige rein. Wir müssen wohl oder übel die Treppe nehmen, und das geht am besten, wenn wir viele sind, gemeinsam kämpfen und uns gegenseitig helfen. Herbert Schui wird fehlen, seiner Familie, seinen Freunden, seiner Partei, der gesamten politischen Linken. Wir verlieren einen Ratgeber und einen Freund.
Klaus Ernst ist Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Co-Vorsitzender der Linkspartei und zusammen mit Herbert Schui einer der Mitbegründer der WASG.
Lucas Zeise
Keynesianer und Marxist / Zu Lust und Risiken des Kapitalverkehrs
Ich nutze diese Kolumne ausnahmsweise als Nachruf. Herbert Schui ist vor einer Woche gestorben. Der Ökonom war für die Linke (die Partei und die Bewegung) eine wichtige Person. Ich habe ihn persönlich nicht besonders gut gekannt. Aber ich habe ihn oft reden gehört und einige seiner Bücher und vor allem viele seiner bissigen und witzigen Zeitungsartikel – unter anderem in der jungen Welt – und Buchbesprechungen gelesen und genossen.
Hier einige Worte zu seiner Bedeutung: Er gründete – zusammen mit dem 2009 gestorbenen Jörg Huffschmid – die »Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik«, genannt Memo-Gruppe. Das war die einzige Opposition zum massiven Rollback des Neoliberalismus, der sich damals daran machte, alles was nicht Neoklassik, Marktwirtschaft und Vorrang für die Unternehmerschaft hieß, von den Universitäten und Forschungseinrichtungen zu verbannen. Die Neoliberalen haben auf ganzer Linie gesiegt. Es gibt heute an den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten in Deutschland keine Marxisten und praktisch keine Keynesianer. Die Memo-Gruppe hat den Widerstand intellektuell organisiert, aber sie kam nie auch nur in den Vorhof politischer Macht. Schui war damals Mitglied der SPD, Huffschmid der DKP.
Schui blieb bis 2004 SPD-Mitglied, als er und einige seiner Schüler sich in der Folge von Schröders neoliberaler Spitzenleistung »Agenda 2010« an der Gründung der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) beteiligten, die später unter Oskar Lafontaines Führung mit der PDS zur Partei Die Linke fusionierte. Dass dieser auf die soziale Lage der Arbeitenden orientierte Flügel vom liberal angehauchten, aber organisationspolitisch kompetenteren Gysi-Flügel untergebuttert wurde, muss wohl als weitere Niederlage gewertet werden.
Schui war politischer Ökonom. Er hat die neoliberale Wirtschaftsdoktrin, wie von Friedrich August von Hayek und anderen formuliert, als Grundmuster für nicht nur neokonservative, sondern auch extrem rechte Gesellschaftsmuster analysiert. Zugleich hat er klargemacht, wie Regierungshandeln von solchen marktradikalen Grundmustern durchsetzt ist. Für die Begeisterung seiner Parteifreundin Sahra Wagenknecht für den Ordoliberalismus eines Walter Eucken (der Staat muss Monopole verhindern, dann wird alles gut) hatte Schui gut begründeten Spott übrig.
Schui lehrte viele Jahrzehnte an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP), einer der ganz wenigen Institutionen, wo Studierenden nicht die neoklassische Volkswirtschaftslehre als einzige Wahrheit vorgesetzt wurde. Schui war nach seinen eigenen Worten Marxist und Keynesianer. Er hat deren Theorien nicht einfach gemischt, sondern in den Theorien des Bourgeois und Spekulanten John Maynard Keynes revolutionären Gehalt erkannt, dass nämlich die Krisenhaftigkeit (und Endlichkeit) des Kapitalismus kein Unfall oder Fehler, sondern wesentliche Eigenschaft dieser Produktionsweise ist. Auf dieser Basis ist Keynesianismus der geeignete Nährboden, um linke Wirtschaftspolitik zu entwickeln.
Anja Stoeck, Giesela Brandes-Steggewentz, Jutta Krellmann, Pia Zimmermann, Diether Dehm, Hans Georg Hartwig
Herbert Schui – der proletarische Professor / Ein Nachruf, der nach vorne ruft
Professorales Outfit? Fehlanzeige! Professor Doktor Herbert Schui gehörte stets zu jenen wenigen (und immer weniger werdenden) Hochschullehrern, die sich die akademischen Finger schmutzig gemacht haben. Indem sie eingriffen. Schon früh. Die Welt nicht nur verschieden interpretierten. Er tat dies nicht erst während der Parteibildung von WASG und PDS zur LINKEN, worauf er dort, eng mit Sahra Wagenknecht, radikale Kritik am Monopolkapital und an dessen deutschen Politiken zuspitzte. Und pointierte. Gemütlich? Zuweilen. Aber ungemütlich den Herrschenden!
Bereits in den siebziger Jahren zählte er mit den sozialdemokratischen Professoren Zinn, Tjaden und Hickel zu den Kenntnis- und Mut-Machern, zu den „theoretischen Paten“ jenes „Sozialdemokratischen Hochschulbunds“, der Falken und dann des mehrheitsfähigen Juso-Flügels, der mit den „Herforder Thesen“ (die eigentlich in Diether Dehms Bauernhof entstanden, damals noch mit Olaf Scholz, Stefan Schostock, Detlev Albers, Suso Möbbeck, Traute Müller und Kurt Wand , Uli Wolf, Arno Brand, Matthias Machnig, Kurt Neumann, Andreas Wehr, Klaus Uwe Benneter u.v.a. ) das erste massive Erkennungszeichen einer marxistischen SPD- Linken nach dem „Godesberger Programm“ und nach dem Parteiausschluss von SDS und Wolfgang Abendroth lieferten.
Marx selbst hatte mit den „Grundrissen“ auf die neue Formationsspezifik der monopolkapitalistischen Akkumulation hingedeutet. Hilferding, Lenin, Boccara u.a. hatten hier weitergeschrieben. Die Ostberliner Heininger und Binus nannten dann das „Monopol“ zu allererst ein „Enteignungsverhältnis“ – und zwar nicht nur gegen die Arbeiterklasse, sondern auch gegen andere, nichtmonopolistische Unternehmerschichten. Also entstanden neue Bündnisoptionen! Nicht nur bezüglich der Bauern – die Lenin dafür „entdeckt“ hatte. In der Theorie des „staatsmonopolistischen Kapitalismus“ (wie das neue Stadium in Lenins „Imperialismus“-Schrift genannt wurde), geht es aber auch um die Umhegung der Monopole durch jene staatlichen Strukturen, die – im scharfen Widerspruch zum Sozialstaat und dessen Mitarbeitern(!) – Kriegs- und Rüstungsaufträge zu vergeben haben. Und um die Teile des Staatsapparats, die für politische Repression zuständig sind: gegen die realexistierende Arbeiterbewegung, die Gewerkschaften und linken Parteien. Und um die Staatsteile, die mittels Geldpolitik die konzernnahen Großbanken stützen und die deren weltweiter Ausbeutung auch währungs- und zinspolitisch assistieren. Letzteres wurde fortan Herbert Schuis selbstgewählter Forschungsauftrag. Und auch, wo er der „Starreferent“ war – ob ihn Hartmut Tölle für den DGB einlud, Pia Zimmermann für die Falken oder später Victor Perli für die RLS – Allüren blieben ihm fremd wie Mondgestein.
Es ging ihm (nicht nur in der SPD) um praktisches Eingreifen der Theorie; etwa mit der „Memorandum-Gruppe“ (zu der neben den o.g. Sozialdemokraten auch der undogmatische Kommunist Jörg Hufschmid zählte). Und mit deren aufsehenerregend alternativen Wirtschaftsgutachten ging es um Einflussschneisen von links. Sicher, da operierten Staatsstrukturen zwar tendenziell monopolkapitalistisch. Aber war dies ein Grund, die Hände kontemplativ in den Schoss zu legen? Für Schui lieferten Staatsstrukturen in gleichzeitiger Dialektik ja auch Ansatzpunkte für sozialistische Alternativen. Ja, sogar für erfolgreiche Reformeingriffe: ohne Schui und die Seinen wäre es Ende der Siebziger wohl kaum zu Zukunftsinvestitionsprogrammen (ZIP) gekommen, deren Grösstem wir die Renaturierung des Rheins und Tausende von Arbeitsplätzen verdanken. Der radikale marxistische Theoretiker war in innerkapitalistischer Praxis linker Keynesianer. Notwendigerweise. Reform als Ausdruck des Revolutionären! Denn: betritt je eine Abstraktion die Bühne der Geschichte, lupenrein und unbefleckt? Die Arbeiterklasse etwa, rein und autonom, wie es uns Sektierer weiss machen wollen? Nein, Herbert hatte seinen Hegel studiert.
Zum Beispiel: das Proletariat? Es ist in seiner reinsten Verallgemeinerung zwar nur international zu erfassen und zu zählen, tritt aber, laut „Kommunistischem Manifest“, zunächst nur national verfasst in Erscheinung. Und es ist, real existierend, nicht weit abseits von Gewerkschaften zu finden. Oder, bei Nichtgefallen, mal eben neu zu erfinden. Eine antikapitalistische Reformagenda hat sich also daran und an dessen Bewusstseinsständen zu orientieren, will sie nicht in akademischen Kanälen versickern, sondern den lebendigen Funken zu einer Bewegung schlagen. Mit den Massen. Und nicht: statt derer. Und dafür standen Herbert und seine wissenschaftlichen Mitstreiter.
Denn auch die Erkenntnis von Marx, „alle bisherige Geschichte“ sei „eine Geschichte von Klassenkämpfen“ gewesen, ist ja nicht konkret soo in der realen Manege zu finden. Beide Hauptklassen der Akkumulationsgeschichte treten nie blütenrein auf; sondern immer nur in Bündniskonstellationen. (Und wo ihnen diese abhanden kamen, war dies meist kurz vor ihrem Untergang!). Und im Sinne eines antimonopolistischen Volksbündnisses um die Arbeiterklasse referierte Herbert Schui also eben auch vor linken Unternehmerinnen, vor Handwerkern und Milchbauern. Und wie hielt er es mit der Revolution?
Zumindest war im marxistisch-sozialdemokratischen Manifest der Siebziger, zu dessen „Paten“ auch Herbert zählte, also in den „Herforder Thesen“, ein Revolutionsbegriff angelegt, die mit der Sturmverklärung aufs Winterpalais 1917 brach, wo um 24 Uhr die kapitalistischen Lichter ausgehen, damit dann, eine juristische Sekunde später, um 0:00 Uhr, die kommunistische Sonne leuchtet. Ohne dem Reformismus auf den kleingläubigen Leim zu gehen, schrieben die jungen sozialdemokratischen Marxisten in den Siebzigern von revolutionären Übergängen, einer antimonopolistischen Demokratie, in der zunächst die Hauptgiftzähne des imperialistischen Geschäftsbetriebs, zum Beispiel seine Rüstungskonzerne und Großbanken, demokratisch vergesellschaftet werden müssten. Und darum warb Herbert Schui ein ums andere Mal für unsere Verfassung – in Nachfolge jener Sozialdemokratinnen, die 1949 dem Grundgesetz ohne den „Vergesellschaftungs-Artikel 15“ nie und nimmer zugestimmt hätten. Als „Demokratisierung der Wirtschaft“ popularisierte er das. Wie Oskar Lafontaine. Oder Peter von Oertzen, der dann auch als prominenter Sozialdemokrat in die Linkspartei wechselte.
Es ist noch viel aus jenem Fundus zu schöpfen, der an der Nahtstelle undogmatischer Kommunistinnen und Sozialdemokraten angelegt wurde. Vor ’89, vor dem großen Schlaganfall des Vergessens. Mit dem „Krefelder Appell“ sind da auch Schuis Schriften zu nennen. In vielen Universitäten und ASTen, wo heute Antideutsche ihre proimperialistischen Rufmordgeißeln schwingen, gab es damals gewerkschaftsorienierte Bündnisse aus dem sozialdemokratischen SHB und dem kommunistischen MSB, wo auch kleinbürgerliche Intellektuelle die Orientierung aufs reale Proletariat lernten und lehrten. Und wer da alles bei Herbert Schui das wirtschaftspolitische Einmaleins lernte? Über Klaus Ernst, Jutta Krellmann, Jan de Vries und Wolfgang Raeschke hinaus. Und Herbert Schui lebte dabei das „Kollegiale“ vor! Auch in Outfit, Umgang und Haltung. Als Gegenentwurf zu jenem Typus, den Brecht verächtlich „die TUIs“ genannt hatte. Die sich und ihr Wissen dem Monopolkapital verpachten und prostituieren. Profitfundamentalisten. Prediger der Sozialkürzungen, des Lohndumping, der Steuer-Flatrate, des Privatisierungswahns und eines Euro-Diktats, einer Währungspolitik ohne Ausgleich. Und für NATO-Kriege. Die alle hat er zeitlebens bekämpft.
Mit der Kohlschen Wende wurden nicht nur brandtsche Reformen erstickt, sondern auch linkskritische Redaktionen. Und viele rosagrünliche Medienintellektuelle liefen über zu Springer, von wo sie die Rente an die Börse und in die Hände von Allianz & Maschmeyer treiben halfen. Herberts Sarkasmus gegen diese Hassprediger des Monopolkapitals bleibt unnachahmlich. Gerade auch, als dann Professoren zu Vorkämpfern gegen Kaufkraft und gegen eine soziale EU wurden. Und deren wirtschaftlicher Scherbenhaufen ist jetzt zügig auszukehren. Ohne Herbert. Aber mit seinen Erkenntnissen! In Erinnerung an seine Bescheidenheit, Herzlichkeit und Klugheit. Und: seine Art, das Leben zu genießen. Herbert Schui hat nie viel Wind um sich gemacht. Aber: da ist jetzt eine Windstille, wo er war und wirkte.
Werner Goldschmidt
Wer ihn kannte, der will nicht einsehen, dass Herbert Schui tot ist. In Erinnerung bleibt zuerst seine scheinbar unverwüstliche Vitalität, seine spontane und zugleich wortgewaltige Empörung über soziale Ungerechtigkeit und die Vielzahl der Heuchler, die diese leugnen, beschönigen oder gar rechtfertigen. Ich habe den heiligen Zorn immer bewundert, mit dem er die ´offenen Feinde der Gesellschaft´ mündlich wie schriftlich attackierte. Mit Herbert ist vor allem ein Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, gegen Unterdrückung verloren gegangen. Der Verlust trifft uns alle, seine Freunde, Kollegen, Mitstreiter – selbst die Parteifreunde haben, zu ihrem Schaden, einen solidarischen Kritiker verloren.
Er hat sich nicht auf das Feld der ökonomischen Wissenschaft beschränkt, es ging ihm vor allem um die Vermittlung von Theorie und Praxis. Seine klassische Bildung war verblüffend, aber mit ungewöhnlichem Stolz hat er sich auf seine engen Beziehungen zu den Gewerkschaften berufen, bei entsprechenden Gelegenheiten die Abzeichen der IG-Metall am Revers getragen – und das nicht als Attitüde, sondern aus einem selbstverständlichen Zugehörigkeitsgefühl heraus. Dabei war er frei von Proletkult, ebenso wie von der Anbiederung an Gewerkschafts- oder Parteiführungen. Davor bewahrte ihn ein gesundes Selbstbewusstsein, das sich auf seine wissenschaftliche Arbeit und ihre Anerkennung im Kreis seiner Kollegen und die langjährige erfolgreiche Lehre an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) ebenso stützte wie auf den Zuspruch, den er von vielen Gewerkschaftskollegen, Betriebsräten usw. im Rahmen seiner vielfältigen auch außerakademischen Bildungsarbeit erfahren hat.
Herbert war bekennender Keynesianer, Linkskeynesianer und ein in dieser Hinsicht radikaler, der sich auf keine faulen Kompromisse einließ. Gemeinsam mit Jörg Hufschmid und Rudolf Hickel bildete er das Gründertrio der ´Arbeitsgruppe alternativer Wirtschaftswissenschaftler´, die seit 1975 mit einem ´arbeitsorientierten´ Gegengutachten zum alljährlichen Gutachten des ´Sachverständigenrates zur […] gesamtwirtschaftlichen Entwicklung´ gegen die Dominanz der ´kapitalorientierten´, zumeist neoliberal-monetaristischen Wirtschaftswissenschaft angeht, und das inzwischen zahlreiche Unterstützer aus Wissenschaft, Publizistik und Gewerkschaftskreisen findet.
In den letzten beiden Jahrzehnten konzentrierten sich seine wissenschaftlichen Arbeiten auf die Kritik der theoretischen Grundlagen und der politischen Konsequenzen der neoliberalen Hegemonie in der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Sein Verdienst bestand dabei in dem Nachweis des dialektischen Zusammenhangs von radikalem Freiheitspathos und immanenten Autoritarismus, den er im Werk von neoliberalen Vordenkern wie Hayek und Friedman und ihren intellektuell mehr oder minder bescheideneren Nachfolgern nachspürte. Von den ´Chicago-Boys´ und ihrem Wirken unter der Pinochet-Diktatur in Chile, bis zu den AFD-Gründern hierzulande reicht diese unselige Spur. Aber auch – und dies ist gerade in der Gegenwart wieder von politischer Bedeutung – auf die Seelenverwandtschaft, oder vielmehr die faktische Übereinstimmung von Neoliberalismus und ´sozialer Marktwirtschaft´ hat Schui in seinen Untersuchungen verwiesen und dabei einen Mythos entzaubert, dem heute wieder auch Linke zu verfallen drohen.
Dies in Erinnerung zu behalten und die von Herbert Schui begonnene Arbeit fortsetzen heißt sein Erbe bewahren, seine Person bleibt unersetzbar.- Er war Inkrit-fellow und Sponsor des Historisch-Kritischen Wörterbuchs des Marxismus. Er war Ko-Autor von Keynesianismus und mit seinem Sachverstand half er mit Voten zu ökonomischen Artikelentwürfen.
Sevim Dagdelen:
In Trauer um meinen Freund Herbert Schui, der gestern Nacht in seinem Ferienhaus in Frankreich verstarb. Das Ferienhaus, in das er mich so viele Male eingeladen hatte. Immer wieder schob ich es auf….
Herbert und ich waren 2005 bis 2009 Mitglieder der Linksfraktion im Bundestag. Wir beide verstanden uns auf Anhieb. Oft bei einem oder mehreren Kölsch, das wir beide aus Liebe zu Köln immer sehr gern tranken. Das blieb noch so bis Anfang diesen Jahres. In der Fraktion war er mit seinem umfassenden und fundierten Wissen, seiner Erfahrung als langjähriger Universitätsprofessor und seinen präzisen Analysen eine große Bereicherung. Er konnte hochkomplexe Sachverhalte einfach und verständlich für jedermann vermitteln. Und das alles mit einem unnachahmlichen Humor! Auch später noch, war mir sein Rat wichtig. Wir telefonierten miteinander, wir trafen uns und tauschten uns aus. Als die Parteivorsitzenden Kipping und Riexinger mit Gregor Gysi zusammen 2014 sich öffentlich in einer Erklärung von meinem Brecht-Zitat im Bundestag distanzierten (Wer die Wahrheit nicht weiß, ist bloß ein Dummkopf. Wer die Wahrheit aber kennt und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.), regte er sich total auf, schrieb einen Protestbrief und solidarisierte sich mit mir. Er war stets ein Mann der offenen Worte. Unvergessen, wenn er oftmals im Plenarsaal mit einer Persiflage den Schwachsinn der anderen Parteien entlarvte.
Ich bin traurig. Ein wahrhaft Intellektueller, ein Freund ist von uns gegangen. Er wird fehlen. Seiner Familie wünsche ich viel Kraft.
Bundestagsfraktion DIE LINKE:
Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch:
„Die Nachricht vom Tod unseres ehemaligen Fraktionskollegen Herbert Schui trifft uns sehr. Die Zusammenarbeit mit Herbert Schui, der von 2005 bis 2010 unserer Fraktion angehörte, war für uns zutiefst gewinnbringend. Sein umfassendes und fundiertes Wissen, seine Erfahrung aus seiner langjährigen Tätigkeit als Universitätsprofessor und seine präzisen Analysen waren eine immense Bereicherung für die Diskussionen in der Fraktion. Herbert Schui war ein profilierter und pointierter Kritiker des Kapitalismus, der die große und seltene Gabe besaß, auch sehr komplexe Sachverhalte verständlich darlegen zu können. Unnachahmlich war sein bissiger aber nie verletzender Humor.
Wir trauern um einen kenntnisreichen und weltläufigen wirklichen Intellektuellen, dessen wirtschaftswissenschaftliche Expertise uns fehlen wird. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“
Redaktion Sozialismus:
Der Ökonom und Linkenpolitiker Herbert Schui ist am 14.8.2016 im Alter von 76 Jahren verstorben. Die Linke hat einen profilierten Wissenschaftler und Hochschullehrer sowie einen Mitstreiter für Arbeit und soziale Gerechtigkeit verloren. Die Zeitschrift Sozialismus und der VSA: Verlag werden einen wichtigen Autor vermissen. Wir trauern mit seiner Familie zudem um einen äußerst sympathischen Menschen.
Herbert Schui wurde am 13. März 1940 in Köln geboren, was man seiner kölschen Redeweise bis zum Schluss anhören konnte. Er ging in Gerolstein in der Eifel zur Schule, machte dort 1961 am St. Matthias-Gymnasium sein Abitur. Nach dem Wehrdienst begann er 1962 ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln, das er 1968 als Diplom-Volkswirt beendete.
Anschließend wurde er Forschungsassistent an der Universität Konstanz und verbrachte währenddessen Studienaufenthalte in Clermont-Ferrand und Paris sowie in Rochester. 1972 promovierte er an der Universität Konstanz mit einer Arbeit über »Geld- und Kreditpolitik in einer planifizierten Wirtschaft – das französische Beispiel«. 1974 wurde Schui Assistenzprofessor an der Universität Bremen, 1980 wechselte er als Professor für Volkswirtschaftslehre an die Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) in Hamburg, an der er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 lehrte.
Herbert Schui hat sich von Beginn an als politischer Ökonom verstanden. Zusammen mit Jörg Huffschmid, Rudolf Hickel, Axel Troost und anderen gründete er 1975 die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Memo-Gruppe), die bis heute seit 1977 jedes Jahr ein Memorandum für eine alternative Wirtschaftspolitik veröffentlicht. Schon früh beteiligte sich das engagierte Gewerkschaftsmitglied an der Bildungsarbeit, noch heute rühmen viele Gewerkschaftsaktive seine lebendigen und immer mit witzigen Einsprengseln abgehaltenen Kurse. Er war zudem in sozialen Bewegungen aktiv und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von Attac.
Parteipolitisch engagierte sich Schui lange Jahre in der SPD, die er im Jahr 2004 im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Agenda 2010 wieder verließ. Er gehörte als »der Professor« zu den überwiegend gewerkschaftlichen Gründern der »Initiative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit«, aus der später die WASG hervorging, die sich 2007 mit der PDS zur Partei DIE LINKE zusammenschloss. 2012 befragt, wieviel WASG in der LINKEN stecke, antwortete er: »Die WASG stand dafür, dass die Themen Arbeit und soziale Gerechtigkeit zum Mittelpunkt linker Politik werden. Davon ist in der LINKEN nichts verloren gegangen, aber wir müssen dieses Anliegen ständig mit Leben füllen… Dieses Ziel nämlich wird von den anderen Parteien allenfalls zum Schein verfolgt. Da liegt unsere Zukunft.«[1]
Bereits 2005 war Herbert Schui über die offene Landesliste der Linkspartei.PDS Mitglied des Deutschen Bundestags geworden, 2009 wurde er über die Landesliste der Linken in Niedersachsen wiedergewählt und wurde wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Am 1. November 2010 schied er aus dem Bundestag aus. »Wer mit ihm zu tun hatte, kannte einen außerordentlich sachkundigen und freundlichen Ökonomen, der ganz frei von den üblichen Politikerattitüden war«, unterstreicht zu Recht Tom Strohschneider in seinem Nachruf für das »neue deutschland.«
In seiner publizistischen Arbeit attackierte er schon früh den Neoliberalismus als »Feind planvoller gesellschaftlicher Gestaltung«, so z.B. 2002 in dem gemeinsam mit Stephanie Blankenburg im VSA: Verlag veröffentlichten Band Neoliberalismus: Theorie, Gegner, Praxis. Und er sah einen Zusammenhang zwischen radikalisierter Marktpolitik und dem Aufstieg der Rechten, was u.a. Thema seines letzten Buches Politische Mythen & elitäre Menschenfeindlichkeit. Halten Ruhe und Ordnung die Gesellschaft zusammen? (VSA: Verlag Hamburg 2014) war.
In einem Beitrag für diese Zeitschrift hatte Herbert Schui noch im März 2016 die Frage aufgeworfen: »Mit Prozenten siegen oder mit Stimmen von den Nichtwählern?« Sein Fazit: »DIE LINKE kann Erfolg haben, wenn sie die Benachteiligten von sich überzeugt, indem sie alles daransetzt, die Verhältnisse grundlegend zu verändern. Wird sie dagegen als Folge ihrer politischen Praxis zum Elitekartell gezählt (so möglicherweise, weil sie in einer Koalition mitregiert), werden die NichtwählerInnen, die vom Elitekartell Enttäuschten, sie nicht (mehr) wählen… Denn eine Partei, die tatsächlich etwas umgestalten will, kann ihre Unterschiede zu den Parteien des Kartells nicht solange einebnen, bis sie sich zur Unkenntlichkeit diesen angepasst hat… Hat aber die Partei ein klares, nicht angepasstes Programm, kann sie selbst den Kartellparteien diejenigen Wähler abspenstig machen, die an der Kompetenz dieser Parteien zu zweifeln beginnen, von ihnen enttäuscht sind.«[2]
Herbert Schuis Analysen und sein politisches Engagement werden uns fehlen.
[1] »Radikale Programme nutzen nichts – wohl aber radikale Polik«, Gespräch mit Herbert Schui, in: Klaus Ernst/Thomas Händel/Katja Zimmermann (Hrsg.), Was war? Was bleibt? Wege in die WASG, Wege in DIE LINKE, VSA: Verlag Hamburg 2012, S. 144.
[2] Herbert Schui, Mit Prozenten siegen oder mit Stimmen von den Nichtwählern?, in: Sozialismus 3/2016, S. 16ff.
Traueranzeigen
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